Auflistung HMD 57(2) - April 2020 - Forschung für die Praxis nach Titel
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- ZeitschriftenartikelArbeitskreise im IT- und Prozessmanagement: Erfolgsfaktoren eines gelungenen Theorie-Praxis-Transfers(HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik: Vol. 57, No. 2, 2020) Schröder, Hinrich; von Thienen, Lars; Müller, Arno; Homann-Vorderbrück, SilkeSeit etwa 20 Jahren werden an der Nordakademie erfolgreich Workshopreihen zu unterschiedlichen Schwerpunktthemen des IT- und Prozessmanagements durchgeführt, an denen regelmäßig ca. 40 Fach- und Führungskräfte aus bis zu 15 Unternehmen unterschiedlicher Branchen beteiligt sind. In diesen Veranstaltungen werden Lösungsansätze für aktuelle Herausforderungen des IT- und Prozessmanagements gemeinsam entwickelt, zur Diskussion gestellt und auf Praxistauglichkeit geprüft. Die Veranstaltungen sind stets durch ein hohes Maß an Interaktion und Kommunikation zwischen den Teilnehmern geprägt. Unter einem Generalthema wie bspw. „IT-Controlling“, „Lean IT-Management“, „Zukunft der IT“ oder „Digineering“ werden dazu mehrere ganztägige Workshops angeboten und am Ende zu einem ganzheitlichen Ansatz zusammengeführt. Die Ergebnisse sind Gegenstand von Publikationen und finden Einzug in Lehrveranstaltungen, kommen gleichzeitig aber auch in den beteiligten Unternehmen zur Anwendung und werden dort weiterentwickelt. Von den Teilnehmern wird das Format regelmäßig als einzigartig bewertet. Zahlreiche Unternehmen haben mehrfach an den Veranstaltungsreihen teilgenommen, Ergebnisse implementiert und lassen ihre Erfahrungen ihrerseits in Folgeveranstaltungen einfließen. In dem Beitrag werden der Ablauf der Veranstaltungsreihen und ausgewählte Inhalte vorgestellt sowie die Erfolgsfaktoren herausgearbeitet, die für den Transfer zwischen Theorie und Praxis wesentlich sind. For about 20 years, the Nordakademie has been successfully conducting series of workshops on various key topics of IT and process management, in which approx. 40 specialists and managers from up to 15 companies from different industries are regularly involved. In these events, solutions for current challenges in IT and process management are jointly developed, discussed and tested for practical suitability. The events are always characterized by a high degree of interaction and communication between the participants. Under a general topic such as “IT controlling”, “Lean IT management”, “Future of IT” or “Digineering”, several all-day workshops are offered for this purpose, which at the end are brought together to form a holistic approach. The results are published and used in courses, but at the same time are also applied and further developed in the participating companies. The participants regularly rate the format as unique. Numerous companies have participated in the event series several times, implemented results and incorporate their experiences in subsequent events. In this article, the course of the event series and selected contents are presented as well as the success factors that are essential for the transfer between theory and practice.
- ZeitschriftenartikelEinsatz von ACID-Transaktionen im Wandel der Zeit(HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik: Vol. 57, No. 2, 2020) Mandl, PeterDie ACID-Transaktion ist ein starkes Konzept für die Entwicklung von Anwendungen, bei denen die Konsistenz der Daten essentiell ist. Es hat seinen Ursprung in der klassischen Transaktionsverarbeitung der 70er und 80er Jahre des letzten Jahrtausends im Kontext von Datenbanken und Transaktionsmonitoren, insbesondere für stark interaktive und nebenläufige betriebliche Anwendungen. Zunächst etablierte sich das Konzept für Anwendungen, die nur eine einzige, später auch mehrere Datenbanken in lokalen Transaktionen nutzen. Ab Mitte der 80er Jahre entwickelte man das Konzept dann für verteilte Anwendungen mit mehreren Datenbanken oder Message Queuing Systemen (allgemein als Ressourcenmanager bezeichnet) weiter. Es wurde damit allerdings auch weit komplexer und fehleranfälliger. Verteilte Koordinationsprotokolle, auch als Commit-Protokolle bezeichnet, wurden in Middleware-Lösungen integriert. Die Schwächen von Commit-Protokollen wegen der Notwendigkeit der zentralen Koordination erschwerten oft die praktische Nutzung verteilter Transaktionen. Trotzdem versuchte man das Konzept auch für serviceorientierten Architekturen, insbesondere für Webservices zu adaptieren. Umfangreiche Spezifikationen wurden erstellt. In den letzten Jahren ging man im praktischen Einsatz der Transaktionsverarbeitung wieder zurück zu den Wurzeln, wie insbesondere bei Microservice-Architekturen beobachtet werden kann. Aber auch das Saga-Transaktionsmodell wird für Microservice-Architekturen in Erwägung gezogen. Auch der dedizierte Einsatz von ACID-Transaktionen bei stark replizierten Lösungsansätzen insbesondere bei NoSQL-Datenbanken ist aktuell im Kommen. The ACID transaction is a powerful concept for developing applications where data consistency is essential. It has its origins in the classical transaction processing of the 70s and 80s of the last millenium in the context of databases and transaction monitors, especially for highly interactive and concurrent business applications. Initially, the concept established itself for applications that use only a single database in local transactions, and later several databases as well. From the mid-1980s, the concept was further developed for distributed applications with multiple databases or message queuing systems (commonly referred to as resource managers). However, it also became far more complex and error-prone. Distributed coordination protocols, also known as commit protocols, were integrated into middleware solutions. The weaknesses of commit protocols due to the need for centralized coordination often hampered the practical use of distributed transactions. Nevertheless, attempts were also made to adapt the concept for service-oriented architectures, in particular for web services. Extensive specifications were developed. In recent years, the practical use of transaction processing has returned to its roots, as can be observed in microservice architectures in particular. But the Saga transaction model is also being considered for microservice architectures. The dedicated use of ACID transactions for highly replicated solutions, especially for NoSQL databases, is also currently on the rise.
- ZeitschriftenartikelForschung in Digitalen Innovationsprojekten – zwischen Praxistauglichkeit und wissenschaftlicher Relevanz(HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik: Vol. 57, No. 2, 2020) Scheplitz, Tim; Benedict, Martin; Schlieter, Hannes; Kaczmarek, Stefanie; Susky, MarcelErgebnisse Digitaler Innovationsprojekte (DIP) sind zumeist neue Artefakte von Informationssystemen, welche stark an die Resultate gestaltungsorientierter Forschung erinnern – dem sogenannten Design Science. Dennoch halten die Erkenntnisse aus DIP der Praxis nicht hinreichend Einzug in die wissenschaftliche Gemeinschaft. So zum Beispiel im Gesundheitswesen. Hier werden zwar verstärkt DIP forciert, ihre zentralen Erkenntnisse zur erfolgreichen Gestaltung jedoch selten in die Community transportiert. Ebenso wenig haben sich abseits klassischer Publikationswege Standards zur Kommunikation von erarbeitetem Wissen etabliert. Explizites und implizites Wissen, als Projektresultate nebst der Innovation selbst, können für die Organisation und Durchführung von vergleichbaren Projekten von kritischer Bedeutung sein kann. Ihre Kommunikation und strukturierte Bereitstellung wurden bislang in der Wissenschaft wenig adressiert. Das Ziel dieses Beitrags ist daher einen Weg aufzuzeigen, wie Wissen aus DIP im Gesundheitswesen besser extrahiert und kommuniziert werden kann. Dazu wird ein bestehender Ansatz zur Systematisierung gestaltungsorientierter Forschungsprojekte, das Design Science Grid, in drei Fallstudien angewendet. Aus dieser Anwendung werden sieben verschiedene Typen von Wissen beschrieben, die aus DIP im Gesundheitswesen resultieren können. Für künftige Praxis-Forschungs-Projekte wird damit ein Weg zur Systematisierung von Ergebnissen aufgezeigt. Die gefundenen Wissenstypen können dabei als Ausgangspunkt einer Klassifizierung von zu erzielenden Kontributionen dienen. Project results of digital innovation projects (DIP) develop innovative artefacts of different shapes and forms which are strongly reminiscent of results from design-oriented research activities (design science). Nevertheless, the findings from DIP in the healthcare sector often do not find their way into the scientific debate. Although the implementation of such projects is strongly promoted in the health care system, design recommendations or even standards for communicating the results have not been established. Explicit and implicit knowledge, as project results in addition to the innovation itself, can be of critical importance for the organization and implementation of similar projects. Their communication and structured provision have so far been little addressed in science. The aim of this paper is therefore to show a way how knowledge from DIP can be better extracted and communicated. For this purpose, an existing approach to systematize design-oriented research projects, the Design Science Grid, will be applied in three case studies. Seven different types of knowledge that can result from DIP in health care are described. For future practice-oriented research projects, a way to systematize results is thus shown. The knowledge types found can serve as a starting point for a classification of project goals.
- ZeitschriftenartikelGestaltungsorientierte Forschung am Beispiel der Referenzmodellierung in der Telekommunikationsindustrie(HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik: Vol. 57, No. 2, 2020) Czarnecki, Christian; Dietze, ChristianAm Beispiel der Telekommunikationsindustrie zeigt der Beitrag eine konkrete Ausgestaltung anwendungsorientierter Forschung, die sowohl für die Praxis als auch für die Wissenschaft nutzen- und erkenntnisbringend ist. Forschungsgegenstand sind die Referenzmodelle des Industriegremiums TM Forum, die von vielen Telekommunikationsunternehmen zur Transformation ihrer Strukturen und Systeme genutzt werden. Es wird die langjährige Forschungstätigkeit bei der Weiterentwicklung und Anwendung dieser Referenzmodelle beschrieben. Dabei wird ein konsequent gestaltungsorientierter Forschungsansatz verfolgt. Das Zusammenspiel aus kontinuierlicher Weiterentwicklung in Zusammenarbeit mit einem Industriegremium und der Anwendung in vielfältigen Praxisprojekten führt zu einer erfolgreichen Symbiose aus praktischer Nutzengenerierung sowie wissenschaftlichem Erkenntnisgewinn. Der Beitrag stellt den gewählten Forschungsansatz anhand konkreter Beispiele vor. Darauf basierend werden Empfehlungen und Herausforderungen für eine gestaltungs- und praxisorientierte Forschung diskutiert. Using the example of the telecommunications industry, the article shows a concrete form of application-oriented research that provides findings for both practice and science. The research subjects are the reference models of the industry committee TM Forum, which are used by many telecommunications companies to transform their structures and systems. The long-term research activity in the further development and application of these reference models is described. A consistently design-oriented research approach is pursued. The interplay of continuous further development in cooperation with an industry committee and its use in a wide range of practical projects leads to a successful symbiosis of practical benefit generation and scientific findings. The article presents the chosen research approach using concrete examples. Based on this, recommendations and challenges for design-oriented and practice-oriented research are discussed.
- ZeitschriftenartikelIndustryConnect: WI-Forschung mit und für die Praxis(HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik: Vol. 57, No. 2, 2020) Schubert, Petra; Williams, Susan P.Der Beitrag beschreibt ein Rahmenwerk für praxisorientierte Langzeitforschung, das an Boyers vier Scholarships angelehnt ist. Das Modell wird im Rahmen der Initiative IndustryConnect seit mehr als fünf Jahren erfolgreich für die gemeinsame Forschung im Themengebiet Digitaler Arbeitsplatz eingesetzt. Die besonderen Erfolgsfaktoren der gemeinsamen Arbeit zwischen Wissenschaft und Praxis werden erläutert, wie zum Beispiel die Schaffung einer gemeinsamen Begriffswelt und das Anlegen einer gemeinsamen Wissensbasis. Das Rahmenwerk umfasst einen ausgewählten Methodenmix, inklusive der speziell entwickelten Methoden eXperience Fallstudien und Milestories , und der damit verbundenen Methodenausbildung für Doktoranden. Typische Ergebnisse aus dieser Art der Forschung sind Erklärungs- und Klassifikationsmodelle, Methoden und Prototypen, für die exemplarische Publikationen aufgeführt werden. Am Ende des Beitrags findet sich ein Bericht über Erfahrungen und Erkenntnisse aus der gemeinsamen Forschungsarbeit „mit und für die Praxis“ sowie eine Ermutigung, dem Aufruf von Nunamaker et al. zu folgen, die „letzte Meile in der WI-Forschung zu gehen“. In this article we describe a framework for long-term practice-oriented research with industry that is based on Boyer’s four forms of scholarship. The framework has been used successfully for joint research on the implementation and adoption of the Digital Workplace for more than five years in the IndustryConnect Initiative. The particular success factors of the joint work between science and practice are explained, such as the creation of a common conceptual world and the development of a common knowledge base. The framework includes a set of mixed methods, including the specifically developed methods eXperience Case Studies and Milestories , and a tailored programme of research training for doctoral students. Typical results from this type of research are explanatory and classification models, methods and prototypes, for which exemplary publications are presented. The article concludes with a report on experiences and lessons learned from joint research work “with and for practitioners” as well as an endorsement of the call by Nunamaker et al. to go the “last mile in IS research”.
- ZeitschriftenartikelInnovationsnetzwerke als Treiber für Wissenschaft-Praxis-Kooperationen: Ein Erfahrungsbericht(HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik: Vol. 57, No. 2, 2020) Kammler, Friedemann; Schoormann, Thorsten; Fuchs, Alexander; Mauruschat, Achim; Thomas, Oliver; Knackstedt, RalfDie Kooperation von Wissenschaft und Praxis in anwendungsorientierten Förderprojekten ist zu einem wesentlichen Instrument der Forschung avanciert und intensiviert den Austausch von realen Problemstellungen und innovativen Lösungsansätzen. Themenschwerpunkte, die ein hohes Innovationspotenzial aufweisen, aber noch unscharf diskutiert sind, stellen jedoch klassische Kooperationsformen vor neue Herausforderungen: Einerseits wird die Konzeption eines Projekts vom geringen Kenntnisstand erschwert, andererseits sorgt die geringere Erfolgssicherheit für eine abnehmende Investitionsbereitschaft industrieller Partner. So kann die Forschung um „Künstlichen Intelligenzen“ als Beispiel genannt werden, deren hohe Komplexität im Feld der Kleinen und Mittelständischen Unternehmen eingangs Hemmungen verursachte. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, berichtet der vorliegende Beitrag von Erfahrungen, die aus einer dreijährigen Kooperation von sechs Hochschulen und über 30 Praxispartnern in der Form eines Innovationsnetzwerkes gesammelt wurden. Dabei werden zunächst typische Akteure und deren Aufgabenfelder (z. B. Wissenschaftspartner als Lotsen für neue Ideen oder Unternehmen für die Evaluation und Anwendung neuer Forschungsresultate) sowie unterschiedliche Ergebnistypen (z. B. Pilotstudien, Spin-Offs und kooperative Lehrformate) des Innovationsnetzwerkes beschrieben. Zur Illustration der Ergebnisse werden zwei Anwendungsbeispiele von einer branchenübergreifenden Cross-Innovation aus der Lebensmittelindustrie sowie von einem aus dem Netzwerk heraus entstandenen Pilotprojekt zur Digitalisierung von Startup-Vorhaben aufgeführt. Abschließend werden darauf aufbauend Potenziale und Herausforderungen diskutiert, um Impulse für die Konzeption und Umsetzungen solcher Netzwerke abzuleiten. Cooperation between science and practice, especially in application-oriented projects, has become an essential instrument of research in Germany and has reinforced the communication of practical problems and innovative solutions. However, particularly topics that have been discussed vaguely, but at the same time reveal a high innovation potential, challenge typical forms of cooperation: On the one hand, an exact planning becomes increasingly difficult (e.g., due to a lack of knowledge), on the other hand, the lower assuredness of success leads to a decreasing willingness of industrial partners to invest. To tackle these challenges, the present article reports on experiences obtained from a three-year cooperation of six higher education institutions and over 30 companies in the form of an Innovation Network. In doing this, typical actors and their tasks (e.g., academic institutions as a driver for new ideas or industry partners for evaluation and application of emerging findings) as well as different types of project results (e.g., Spin-Offs and cooperative teaching formats) are described. For illustration, two use cases from a cross innovation in the food industry and a project on digitalization of startup endeavors are outlined. Afterward, potentials and challenges are discussed in order to derive impulses that guide the future design and implementation of such networks.
- ZeitschriftenartikelKonsortialforschung zur Entwicklung von Referenzmodellen für die Digitalisierung von Unternehmen – Erfahrungen aus dem Datenmanagement(HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik: Vol. 57, No. 2, 2020) Pentek, Tobias; Legner, ChristineReferenzmodelle sind wichtige, praxisrelevante Forschungsergebnisse der Wirtschaftsinformatik, die Unternehmen bei Digitalisierungsthemen wertvolle Orientierung bieten. Zu den Herausforderungen bei der Entwicklung von Referenzmodellen gehört der Zugang zu „implizitem“ Praxiswissen, das bei der Einführung und Nutzung von Technologien im Unternehmen entsteht. Dieser Beitrag beschäftigt sich damit, wie Konsortialforschung – als Form der multilateralen, institutionalisierten Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis – für den Wissenstransfer und die rigorose Entwicklung von Referenzmodellen genutzt werden kann. Am Fallbeispiel des Data Excellence Models (DXM) illustrieren wir die iterative (Weiter‑)Entwicklung eines Referenzmodells, an dem 15 Unternehmen sowie Forscher aus drei Universitäten mitgewirkt haben. Aus dem Entwicklungsprozess und den Erfahrungen leiten wir Empfehlungen für die Referenzmodellentwicklung in Zusammenarbeit zwischen Forschung und Praxis ab. Reference models are important research results with practical relevance that support companies in their digitalization initiatives. One of the challenges in developing reference models is the access to “implicit” practical knowledge that is created when technologies are implemented and used. This article illustrates how consortium research—as a multilateral, institutionalized collaboration between researchers and practitioners—facilitates knowledge transfer and the rigorous development of reference models. For the case of the Data Excellence Model (DXM), we illustrate the iterative (re)design of a reference model, which was developed by 15 companies and researchers from three universities. Based on these experiences, we derive recommendations for developing reference models in research collaborations between academics and practitioners.
- ZeitschriftenartikelLiving Lab: Forschung und Praxis am Universitätscampus(HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik: Vol. 57, No. 2, 2020) Abel, PascalInnovationen und Nutzerbeteiligung sind heutzutage im Gestaltungsprozess von Informationssystemen untrennbar miteinander verzahnt. Im Living-Lab-Ansatz kommt die gemeinsame Entwicklung mit dem Nutzer an einen realen Ort. Dieser Forschungsansatz folgt damit dem Paradigma, dass die wichtigen Fragen unserer Zukunft nur gemeinsam von Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft beantwortet werden können. In diesem Beitrag blicken wir in die Praxis der Campusgestaltung an der Technischen Universität Braunschweig. Dort wird seit dem Jahr 2015 der Campus zum Living Lab zur partizipativen Lebensraumgestaltung. Es werden Erfolgsfaktoren aufgezeigt, wie die Nutzerintegration durch DIY Guerilla Marketing gelingt oder wie Experimentierfreudigkeit zu systematischem und zufälligen Lernen führen kann. In einer Betrachtung der Entwicklungsschritte werden die Lernstufen und Hürden aufgezeigt. Der Aufbau von Infrastruktur wurde notwendiger Bestandteil und setzt sich aus dem Sharing von vorhandenen Gegenständen, Bereitstellung von Räumen und Neuanschaffungen zusammen. Die Integration von vorhandenen Organisationen im Bereich des Campuslebens erfolgt durch die gemeinsame Entwicklung eines Teilbereichs der Plattform und der Anpassung an die Bedürfnisse der Organisationen. Today innovations and user participation are inseparably linked in the design process of information systems. In the Living Lab approach the joint development with the user comes to a real place. This research approach follows the paradigm that the important questions of our future can only be answered jointly by science, industry and civil society.
- ZeitschriftenartikelMessung von digitalem Stress im organisationalen Umfeld: Erfahrungen aus einer Fallstudie(HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik: Vol. 57, No. 2, 2020) Fischer, Thomas; Riedl, RenéDigitaler Stress ist eine Form von Stress, die aus der Interaktion mit Informations- und Kommunikationstechnologien sowie deren Allgegenwärtigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft resultiert. Digitaler Stress ist weit verbreitet und hat weitreichende negative Konsequenzen, wie etwa verringerte Zufriedenheit am Arbeitsplatz oder Burnout. Bislang ist die Erforschung von digitalem Stress vor allem auf Untersuchungen in Laborumgebungen sowie Online-Umfragen beschränkt. In diesem Artikel fokussieren wir auf einen anderen Forschungsansatz, nämlich Feldforschung. Es werden Methoden verglichen, die zur Erforschung von digitalem Stress am Arbeitsplatz eingesetzt werden können. Konkret wurden in einer Fallstudie über drei Arbeitswochen folgende Messinstrumente eingesetzt: Online-Fragebogen, Online-Tagebuch, Brustgurt zur Aufzeichnung der Herzschlagfrequenz sowie Gerät zur Messung von Blutdruck am Handgelenk. Insgesamt 16 Teilnehmer aus der Fallstudienorganisation nutzten diese Messinstrumente weitgehend selbständig, so dass Interventionen der beteiligten Forscher auf ein Mindestmaß reduziert werden konnten. Auf Basis der gewonnen Erkenntnisse werden die eingesetzten Methoden auf der Basis von sechs Gütekriterien (Reliabilität, Validität, Sensitivität, Diagnostizität, Objektivität, Aufdringlichkeit) verglichen. Es zeigt sich, dass jedes Messinstrument Stärken und Schwächen hat. Daraus folgt, dass zur praxisorientierten Erforschung von digitalem Stress ein Methoden-Mix angewendet werden sollte. Digital stress is a form of stress, which is caused by interaction with information and communication technologies and by their omnipresence in economy and society. This phenomenon is highly prevalent and it has substantial negative consequences such as reduced job satisfaction or burnout. So far, research on digital stress has been mostly confined to laboratory environments and online surveys. In this article, we focus on another research approach, namely field research. We compare methods that can be used to investigate digital stress in the workspace. Specifically, we conducted a case study over three workweeks using the following measurement methods: online surveys, online diary, a chest belt to measure heart rate and a device to measure blood pressure on the wrist. A total of 16 participants in the case organization used these measurement methods widely autonomously resulting in a minimal need for intervention by the researchers. Based on the experiences gathered through this case, the applied methods are compared using six criteria (i.e., reliability, validity, sensitivity, diagnosticity, objectivity, and intrusiveness). We find that each method has its strengths and weaknesses. Therefore, a mix of methods should be applied to practical research on digital stress.
- ZeitschriftenartikelOpen KMU: Mit Action Design Research und Design Thinking gemeinsam innovieren(HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik: Vol. 57, No. 2, 2020) Becker, Felix; Meyer, Michael; Redlich, Beke; Siemon, Dominik; Lattemann, ChristophOft reichen die finanziellen Ressourcen und Personalkapazitäten bei KMU nicht für ein strukturiertes Innovationsmanagement aus, das mit denen von großen, multinational agierenden Konzernen mithalten kann. Doch ohne eine beständige und strategische Entwicklung von Innovationen wird die Wettbewerbsfähigkeit der KMU eingeschränkt und gefährdet so nicht nur ihre eigene Position, sondern können auch zur Innovationsbremse in einer Volkswirtschaft werden. Ein möglicher Ansatz ist die Öffnung der Organisation, damit Wissen und Erkenntnisse unterschiedlichster Perspektiven für die Innovationsentwicklung nutzbar werden. Diese Strategie nennt man Open Innovation (OI). Der folgende Beitrag präsentiert, wie der anwendungsorientierte Forschungsansatz Action-Design-Research (ADR) zielführend Wissenschaftler und Praktiker zusammenbringen kann. Es wird gezeigt, dass durch die Kombination von ADR und dem kreativen Entwicklungsansatz Design Thinking KMU strategisch Innovationen aufbauen und somit ihre Innovationsfähigkeit unter gegebenen Ressourcen steigern können. Dazu werden zunächst die theoretischen Grundlagen von ADR und Design Thinking vorgestellt und anschließend Erfahrungen und Erkenntnisse aus einer 3,5-jährigen Wissenschafts-Praxis-Kollaboration betrachtet. In dem Projekt konnte gezeigt werden, dass die Anwendung von Design Thinking Vorteile birgt, um die Innovationsfähigkeit von KMU zu verbessern. Financial and human resources of small and medium sized enterprises (SMEs) are often insufficient for establishing a structured innovation management that is able to compete with those of large multinational companies. However, without a continuous and strategic development of innovations, the competitiveness of SMEs is restricted and, thus, not only endangers their own position, but can also endanger the economy in terms of innovations. One possible approach is to open up the organization so that knowledge and insights from a wide range of perspectives can be used for innovation development. This strategy is called Open Innovation (OI). The following article presents an approach on how SMEs can apply the application-oriented research approach Action Design Research (ADR) independently in order to practice OI. It is shown that through the combination of ADR and the creative Design Thinking (DT) approach, SMEs can build a strategic innovation development process and, thus, increase their innovation capacity under given resources. To this end, the theoretical foundations of design-oriented research and design thinking will be presented first, followed by experiences and insights from a 3.5-year science-practice collaboration. In the project it was shown that the application of Design Thinking has advantages to improve the innovative ability of SMEs.