Perl, Jürgen2018-01-052018-01-0520082008https://dl.gi.de/handle/20.500.12116/9762Sport ist wesentlich geprägt durch Bewegungs- und Handlungsprozesse in Training und Wettkampf, die im Sinne einer Verbesserung von Leistung, Effektivität und Effizienz zu optimieren sind. Eine solche Optimierung setzt eine hinreichend genaue Analyse der Prozesse sowie entsprechende Optimierungsmethoden voraus. Das Problem besteht dabei darin, dass Prozesse im Sport nicht nur vergleichsweise komplex sind, sondern, anders als im Fall physikalisch-technischer Prozesse, einen hohen Grad an Unschärfe und Indeterminismus aufweisen, die zum einen durch die adaptive Physiologie und zum anderen durch situative Handlungsentscheidungen der Athleten bedingt sind. Diese Problematik führt zu der aus informatischer Sicht unzureichenden Praxis, z.B. Spielprozesse mithilfe von Häufigkeitstabellen der beobachteten Aktivitäten zu erfassen und – unter Vernachlässigung des zeitlich-prozessualen Zusammenhangs – zu analysieren. Neuere Methoden für Modellbildung und Simulation sowie verbesserte Techniken bei der Datenerfassung erlauben aber zunehmend, adäquater mit den entsprechenden Problemstellungen umzugehen. So stellen z.B. die Bereiche ,,Soft Computing“ und ,,Computational Intelligence“ Konzepte, Methoden und Werkzeuge zur Verfügung, um große Mengen von Daten zu verwertbaren Information zu komprimieren, mit unscharfer oder unsicherer Information zu arbeiten und Informationsstrukturen als Muster erkennbar und verfügbar zu machen. Dabei spielen neuronale Netze eine zentrale Rolle, wenn es um die Komprimierung von Daten und die Typisierung von Information geht. An einer Reihe von Einsatzszenarien wird beispielhaft das Spektrum der Möglichkeiten aufgezeigt. Am abschließenden Beispiel eines derzeit in unserer Arbeitsgruppe durchgeführten Projektes soll skizziert werden, wie das Zusammenwirken von technischer Datenerfassung, Modellbildung und Simulation die Erfassung, die Analyse und die Prognose von Prozessen in Sportspielen wie Fußball verbessern kann.Modellbildung und Simulation von Prozessen im SportText/Journal Article1432-122X