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DIVSI-Studien

In Zusammenarbeit mit dem SINUS-Institut Heidelberg erstellt das Deutsche Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet regelmäßig Studien über die Entwicklungen in Netzstruktur, Netzpolitik, Datenschutz und Medienkompetenz.

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Neueste Veröffentlichungen

1 - 10 von 25
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    Radikalisierung Jugendlicher über das Internet? Ein Literaturüberblick
    (2016)
    Für junge Menschen ist der Umgang mit dem Internet heute selbstverständlich und Teil ihres Alltags. Sie sind quasi immer online. Das Smartphone ist der Begleiter in allen Lebenslagen. So tauschen sie sich mit Freunden aus, so spielen sie, so informieren sie sich. Angesichts dieser umfänglichen und intensiven Präsenz junger Menschen in der digitalen Welt, stellt sich die Frage, ob hier auch Radikalisierungsgefahren bestehen. Wir, das Deutsche Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet, befassen uns mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Gesellschaft. Wir untersuchen, wie sich die Lebenswirklichkeit der Menschen durch Digitalisierung verändert. Eine aktuelle Frage, die uns dabei umtreibt ist: Was bringt junge Menschen dazu, sich zu radikalisieren. Welche Rolle spielt das Internet dabei? Zu diesen Fragen forscht Frau Professor Gertraud Koch am Institut für Volkskunde und Kulturantropologie der Universität Hamburg. Dort ist in einer Kooperation mit uns diese Literaturstudie entstanden. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Thematik rund um Radikalisierung Jugendlicher im Internet genauer zu beleuchten. Es wurde eine große Zahl an nationalen und Internationalen Forschungsarbeiten zusammengetragen. Deren Inhalte und Ergebnisse wurden mit Blick auf Radikalisierung junger Menschen über das Internet analysiert. Wir wollten wissen: Welche Rolle kommt dem Internet im Zuge des Radikalisierungsprozesses Jugendlicher zu? Wie und womit agieren und rekrutieren radikale Organisationen im Internet, um junge Menschen für ihre Sache zu gewinnen? Welche Prozesse und Entwicklungen laufen dabei bei den Jugendlichen selbst ab? Welche gesicherten Erkenntnisse liegen vor und wo müssen wir uns auf den Weg machen, um Neues empirisch zu erforschen. Die Studie zeigt auf, dass über die Angebotsstrukturen extremistischer Organisationen weit mehr bekannt ist, als über die Nutzerseite. Einigkeit besteht in der Forschung hinsichtlich zweier Punkte: Zum einen, dass das Internet bei der Radikalisierung heute eine besonders wichtige Rolle spielt und zum anderen, dass Jugendliche grundsätzlich anfälliger für Radikalisierung sind als Erwachsene. Die Studie macht aber auch deutlich, dass die Forschung gerade im Hinblick auf Jugendliche als Internetnutzer noch bruchstückhaft ist. Insbesondere junge Frauen und Mädchen standen bisher nicht im Fokus. Ein wichtiger Aspekt, der aber auch weitgehend unerforscht ist, scheint die Rolle der automatisierten, personalisierten Inhaltsselektionen, zu deutsch „Filter Blase“ von Suchmaschinen und sozialen Medien zu sein und die Frage, welche Auswirkung diese auf Radikalisierungsprozesse Jugendlicher hat. Mit der Bündelung des bestehenden Wissens in der vorliegenden Arbeit ist ein gründlicher Überblick über den aktuellen Stand der Forschung auf diesem Gebiet geschaffen worden. Diese gründliche Literaturstudie ist eine wertvolle Grundlage für zukünftige Forschung auf diesem Gebiet. Ich wünsche eine gute Lektüre.
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    Digitalisierte urbane Mobilität: Datengelenkter Verkehr zwischen Erwartung und Realität
    (2016)
    Über die Zukunft der Mobilität wird derzeit viel gesagt und viel geredet. Mobilität 4.0, Digitalisierung des Verkehrs, Assistenzsysteme – dies sind nur einige der Schlagworte, die in der gegenwärtigen Diskussion über verkehrsspezifische Veränderungen durch die Digitalisierung fallen. Dabei werden der Verbraucher, die Umwelt, Infrastrukturen und Ressourcen besonders in den Blick genommen. „Smart City“-Diskurse gehen da deutlich weiter. Sie verknüpfen die Diskussion über die digitalen Aspekte des öffentlichen Nahverkehrs beispielsweise mit der Perspektive des Wohnungsmarkts oder der Regionalwirtschaft. Begriffe wie „Chancen durch Elektromobilität“ oder „autonomes Fahren“ sind dabei eher nur Aktualisierungen einer schon länger währenden Debatte. Denn tatsächlich dauert diese mittlerweile gut vier Jahrzehnte. Und so greift die vorliegende Studie auf einmalige Weise verschiedene Bereiche der Mobilitätsdiskussion auf und erarbeitet die besonderen Schwierigkeiten, denen diese unterliegt. Es gibt eben erhebliche Unterschiede zwischen den Verkehrssystemen in Europa und USA, und das wirkt sich weitläufig auf infrastrukturelle Anforderungen, ressourcenpolitische Erwägungen und verbraucherbezogene Erwartungen aus. Auch wird deutlich, dass unsere vernetzte Gesellschaft zwar über ein respektables technisches Fundament verfügt, wir aber trotzdem weit entfernt sind von einer „intelligenten Verkehrssteuerung“, und das, obwohl die Zielerwartungen über Jahrzehnte nahezu unverändert geblieben sind: Lösung von zeitraubenden Stauproblemen, Sicherung ökologischer Nachhaltigkeit und Reduzierung der Zahl von Verkehrsopfer. Wo der Diskurs vertieft werden sollte, fehlt auch nicht eine kritische Stellungnahme oder ein lösungsorientierter Hinweis. So greift die vorliegende Arbeit zur Vertiefung ganz alltagspraktische Problemstellungen auf. Oder sie erweitert, wo erforderlich, die ohnehin schon komplexe Materie um relevante Aspekte wie Anforderungen des Datenschutzes und Schutz der Privatsphäre. Unterlegt mit einer Menge illustrativer und praktischer Beispiele sowie fundiert durch eine Vielzahl relevanter Untersuchungen und Quellen liefert der Autor Dr. Dieter Klumpp nicht nur einen umfassenden Überblick zu einer lange währenden, sondern auch spannenden Diskussion um Mobilität und damit um Werte wie Freiheit und Wohlstand. Gleichwohl öffnet die Studie auch den Blick auf die Bandbreite eines Themas, das in Teilen bereits diskutiert aber in seiner Gesamtheit noch zu erfassen, zu bewerten und zu erörtern sein wird.
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    Die Digitalisierung schreitet voran – Menschen voller Hoffnung und Optimismus
    (2017)
    Nie zuvor gab es ein klareres Votum der in Deutschland lebenden Menschen für Fragen rund um Digitalisierung und Internet. 75 % der Befragten sehen durch die Digitalisierung Vorteile für unser Land, 63 % auch direkte persönliche positive Auswirkungen. 84 % wollen, dass sich die neue Bundesregierung um den Ausbau des schnellen Internets kümmert. Und ebenfalls 84 % der Befragten ist es sehr oder eher wichtig, dass Deutschland auf dem Gebiet der Digitalisierung eine Spitzenposition einnimmt. Das sind die Eckpunkte einer repräsentativen Umfrage des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI), realisiert mit dem Meinungsforschungsinstitut dimap. Dabei wurden nach einer Zufallsauswahl 1011 Bürger in Deutschland befragt. DIVSI-Direktor Matthias Kammer wertet das eindeutige Ergebnis als sehr erfreulich: „Es ist ein wichtiges Signal, dass die Bevölkerung den technischen Fortschritt ganz klar positiv einschätzt. Die Menschen begegnen der Digitalisierung mit Optimismus und voller Hoffnungen, nicht mit Ängsten oder Sorgen.“ Die Zahl der Skeptiker und Gleichgültigen im Hinblick auf Digitalisierung und Internet ist dagegen ausgesprochen gering. So glauben lediglich 15 %, dass Deutschland durch die Digitalisierung eher Nachteile haben wird. Genau so gering ist der Anteil derjenigen, denen es gleichgültig ist, ob sich die neue Bundesregierung um den Ausbau des schnellen Internets kümmert. Und noch niedriger (12 %) ist die Anzahl jener, denen es unwichtig oder sehr unwichtig ist, ob Deutschland bei der Digitalisierung eine Spitzenposition einnimmt. Die Umfrage zeigt auch, dass die insgesamt bereits überwiegend positive Einstellung zur Digitalisierung in der Gruppe der Menschen mit dem höchsten Schulabschluss (Abitur, Fachhochschulreife) noch über dem Durchschnitt liegt. Besonders auffällig sind hier zwei Werte: 82 % von ihnen sind überzeugt, dass Deutschland durch die Digitalisierung eher Vorteile hat, 72 % sehen die bei Ihnen persönlich. Matthias Kammer: „Die Ergebnisse sind in ihrer Eindeutigkeit über alle gesellschaftlichen, Bildungs- und Altersgruppen hinweg äußerst bemerkenswert. Das Internet ist überall in unserem Land angekommen.“ Die aktuelle Umfrage erfolgte nach einer repräsentativen Zufallsauswahl mit Telefoninterviews vom 26. bis 28. September 2017. Befragt wurden 1.011 in Deutschland lebende Personen über 18 Jahren. Die Studie untersuchte, ob die in Deutschland lebenden Menschen die Digitalisierung als Vor- oder Nachteil empfinden. Zudem wurde erhoben, wie wichtig den Befragten eine mögliche Spitzenposition Deutschlands in der Digitalisierung ist und ob sie die Bundesregierung in der Verantwortung sehen, schnelles Internet auszubauen.
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    Digitalisierung – Deutsche fordern mehr Sicherheit: Was bedeutet das für Vertrauen und für Kommunikation?
    (2017)
    Zentrale Erkenntnisse Die Mehrheit der Internetnutzer in Deutschland bezeichnet ihre Internetkenntnisse als sehr gut oder eher gut. Knapp jeder Vierte gibt an, sich im Internet eher schlecht oder sehr schlecht auszukennen. Die Deutschen stehen der Digitalisierung positiv gegenüber. Sieben von zehn Befragten gehen davon aus, dass die Digitalisierung viele Vorteile für sie biete. Mehr als ein Drittel derjenigen, die das Internet nicht nutzen, sind gleichwohl der Meinung, dass die Digitalisierung auch auf sie Auswirkungen habe. Das Thema Sicherheit im Internet steht im Spannungsverhältnis von Verantwortungs- und Vertrauensfragen: Der Aussage, der Staat sollte sich stärker um das Thema Sicherheit im Internet kümmern, stimmen 85 Prozent der Internetnutzer in Deutschland zu. Gleichzeitig trauen 84 Prozent dem Staat nicht zu, dass er dieser Aufgabe gerecht werden und die Bürger schützen kann. Von Unternehmen erwarten Internetnutzer in Deutschland ebenfalls die Übernahme von Verantwortung. „Unternehmen, die online sind, sollten für die Sicherheit ihrer Kunden im Internet die Verantwortung tragen“ – dem stimmen 84 Prozent der Internetnutzer zu. Demgegenüber haben gut zwei Drittel der Internetnutzer nur geringes bis gar kein Vertrauen darauf, dass diese sich ausreichend um die Sicherheit ihrer Kunden kümmern. Auch Eigenverantwortung wird großgeschrieben. 83 Prozent der Internetnutzer stimmen der Aussage voll oder eher zu, dass jeder selbst für seine Sicherheit im Internet verantwortlich sei. Gleichzeitig wird mehrheitlich bezweifelt, dass der Einzelne dieser Verantwortung auch gerecht werden kann (57 Prozent). Dies sagen selbst 53 Prozent der Internetnutzer, die ihre eigenen Internetkompetenzen als sehr gut oder gut einschätzen. Die Internetnutzer wünschen sich mehr staatliches Engagement für die Sicherheit im Internet. Acht von zehn Nutzern befürworten ein staatlich geprüftes Sicherheitssiegel, an dem man vertrauenswürdige Angebote und Dienstleistungen im Internet erkennen kann. Genauso viele Nutzer wünschen sich eine staatliche Stelle, bei der die Verantwortung für alle Aufgaben im Zusammenhang mit Sicherheit im Internet gebündelt ist. Neue Kommunikationsmöglichkeiten verändern den Alltag der Menschen. Postfächer auf Online-Portalen – nützlich und sicher? Sieben von zehn Internetnutzern haben ein Online-Postfach auf einem Kundenportal im Internet. Jeder Dritte hat bei drei und mehr Anbietern ein solches Online-Postfach. Eine Mehrheit hält diese Postfächer für praktisch, aber nur eine Minderheit hält sie auch für sicher. Zwei Drittel derjenigen, die selber Online-Postfächer nutzen, sind sich manchmal nicht sicher, ob sie dem Anbieter eines Postfachs vertrauen können oder nicht. 72 Prozent haben Sorge vor dem Zugriff von Dritten auf Online-Postfächer. Einerseits lassen 60 Prozent derjenigen, die wichtige Dokumente auf einem Online-Postfach bereitgestellt bekommen, diese Dokumente in dem Postfach. Andererseits schätzen 69 Prozent diese Methode der Dokumentensicherung als unsicher ein. Die beiden sichersten Methoden, elektronische Dokumente zu verwahren, sind nach Meinung der meisten Internetnutzer, die Dokumente auszudrucken und zu verwahren oder sie auf einer externen Festplatte zu speichern. Wichtige Dokumente in einer Cloud zu speichern, hält hingegen nur jeder Fünfte für sicher. Eine sehr große Mehrheit von über 90 Prozent möchte selbst wählen können, auf welchem Wege Dokumente zugestellt werden. Acht von zehn Nutzern sagen, sie fänden es besser, wenn ihnen wichtige Dokumente per Post zugeschickt würden und sie sie sich nicht von einem Online-Postfach herunterladen müssten.
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    DIVSI Ü60-Studie: Die digitalen Lebenswelten der über 60-Jährigen in Deutschland
    (2016)
    Die alten Chinesen wussten es schon lange bevor irgendjemand überhaupt von Begriffen wie Digitalisierung oder World Wide Web auch nur geträumt hat. Sie fassten ihre Erkenntnis in diese Worte zusammen: „Es zählt nicht, wie alt du bist, sondern wie du alt bist.“ Wie wahr. DIVSI, das Deutsche Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet, ist jetzt in der Lage, die uralte fernöstliche Weisheit zu untermauern. Die Ü60-Studie, deren Ergebnisse und Erkenntnisse wir hiermit der Öffentlichkeit vorlegen, zeigt deutlich: Das Internet gewinnt auch bei den Älteren immer mehr an Bedeutung. DIVSI hat die Untersuchung gemeinsam mit dem Sinus-Institut realisiert. Mehr als die Hälfte dieser Altersgruppe ist online. 15 Prozent, das sind immerhin mehr als drei Millionen Menschen, gehören zu den souveränen Intensivnutzern. Allein diese beiden Fakten sollten uns alle aufhorchen lassen. Denn die Ergebnisse der Untersuchung zeigen eindeutig: Auch die Senioren sehen Digitalisierung als wesentliche Entwicklung für die Zukunft unserer Gesellschaft. Sie haben erkannt: Das Internet ist ein hervorragendes Medium, Kontakte zu pflegen, auszubauen und den Anschluss an die neue Zeit nicht zu verlieren. Also alles im Lot? Ist das Internet in nächster Zukunft tatsächlich das Instrument für alle und jeden in unserer Gesellschaft? Leider nein, wie auch diese Studie offenlegt. Ein tiefer Graben zwischen Onlinern und Offlinern bleibt noch zuzuschütten. Es ist sicherlich keine menschenwürdige Lösung, einfach abzuwarten, bis sich diese Situation quasi von selbst erledigt. Immerhin 83 Prozent der Offliner sind bereits über 70 Jahre alt. Für sie gilt besonders: ohne digitale Teilhabe keine soziale Teilhabe mehr. Hier besteht Handlungsbedarf. Allerdings möchte bitte niemand in den Fehler verfallen, die noch passive Haltung mancher Ü60-Jährigen generell als Desinteresse werten zu wollen. Die bei den Senioren sehr ausgeprägte Risikowahrnehmung und große Sorgen vor den durchaus vorhandenen Gefahren im Internet, mehr, als sie jüngeren Menschen zu eigen sind, sollten ernst genommen werden. Die Untersuchung liefert Anknüpfungspunkte für Anstrengungen, die unsere Gesellschaft in diesem Zusammenhang unternehmen müsste, um möglichst rasch den Kurs hin zu einer für die über 60-Jährigen insgesamt positiven Entwicklung zu ändern. Ein Punkt sei besonders hervorgehoben: Digitale Angebote werden überwiegend als selbsterklärend zur Nutzung angeboten und als intuitiv bedienbar angepriesen. Die Studie zeigt, dass dies nicht ausreicht: Gerade die Älteren erwarten zusätzlich ausreichende Erklärungen. Nicht jeder mag Neuem durch Ausprobieren auf die Spur kommen. Gleichzeitig ist ein genaues Verständnis der Angebote die Voraussetzung für deren Nutzung. Laut Studie ist über 60-Jährigen längst bewusst, dass eine Nutzung des Internets ihr Leben bereichern kann. Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft sollten es gemeinsam anpacken, um allen zumindest die Chance zu bieten, sich dem Internet auf einer Basis zu nähern, der sie vertrauen. Die DIVSI Ü60-Studie liefert eine Vielzahl von Fakten für neue Blickwinkel auf die Frage im Sinne der chinesischen Weisheit, „wie du alt bist“, und gibt uns Ansätze zur Entwicklung von geeigneten Maßnahmen für eine bessere Teilhabe am sozialen Leben in der digitalen Zeit. Ich wünsche Ihnen eine informative Lektüre und freue mich auf Reaktionen.
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    Brief oder E-Mail? DIVSI Studie über die Kommunikation im privat-geschäftlichen Bereich
    (2017)
    Nie zuvor haben die Menschen mehr kommuniziert als in unserem digitalen Zeitalter. Was vielleicht daran liegt, dass es so viele unterschiedliche Angebote dafür gibt. E-Mail, die Vielzahl der Sozialen Netzwerke mit ihren individuellen Möglichkeiten, natürlich immer noch das gute alte Telefon oder Fax, dazu der klassische Brief, selten sorgfältig von Hand geschrieben. Dabei hat der Bürger, abgesehen vom privaten Bereich, im Außen- Umgang – etwa mit Behörden, Dienstleistern oder Versicherungen – oft nicht mehr die Wahl, welchen Kommunikationsweg er nutzen will. Immer öfter schreibt ihm die jeweilige Institution faktisch vor, wie er mit ihr in Kontakt zu treten hat. Das, was ursprünglich ein Angebot war, ist insoweit längst zu einer obligatorischen Infrastruktur mutiert, die genutzt werden muss und ohne die keine Teilhabe möglich ist. Dieser privat-geschäftliche Bereich der Kommunikation zwischen dem Individuum auf der einen Seite sowie Unternehmen, Behörden oder beispielsweise ärztlichen Versorgern auf der anderen Seite bildet bislang eine Grauzone. Hier gibt es kaum wissenschaftlich gesicherte Erkenntnisse darüber, wie die Kommunikation abläuft oder ablaufen sollte. Dabei werden gerade in diesem Sektor sensible und höchst personenbezogene Daten übermittelt. Die vorliegende Studie will diese Lücke schließen. Sie geht der Frage nach, wie privat-geschäftliche Kommunikation im Alltag heute aussieht. Noch gibt es zwar unverändert konkrete Vorschriften, wonach bestimmte Dokumente als Brief zugestellt werden müssen. Wie lange das so bleibt, kann mit Garantie niemand vorhersagen. Doch was wollen die Menschen tatsächlich? Setzen sie auf bewährte analoge Kanäle, oder vertrauen sie inzwischen den digitalen Möglichkeiten? Wir wissen aus anderen DIVSI Studien, welche Sorge viele davor haben, dass persönliche Informationen in falsche Hände geraten. Dabei sehen sie sich durchaus selbst in der Verantwortung, für ihre Sicherheit zu sorgen. Gleichzeitig erwarten sie von Staat und Wirtschaft, mehr Sicherheit im Internet zu schaffen. Sorge muss allerdings bereiten, dass die Menschen gerade dies dem Staat nicht zutrauen, wie auch andere DIVSI Studien gezeigt haben. Was einen zu der Frage bringt: Wie ist es um das Vertrauen der Menschen in die Handlungsfähigkeit des Staates bestellt? Auch vor diesem Hintergrund umfasst diese Studie das Sicherheitsbewusstsein der Menschen in Deutschland bei privat-geschäftlicher Kommunikation. Wir versuchen, Ansätze für Maßnahmen zu entwickeln, die diesen Bereich sicherer und verlässlicher gestalten könnten. Die von DIVSI initiierte Suche nach einem digitalen Kodex scheint mir in diesem Zusammenhang wichtig. Es wird zunehmend bedeutsam, dass für die Nutzung all dessen, was das digitale Zeitalter uns bietet, präzise Grundregeln vorhanden sind, damit die Menschen den unterschiedlichen Optionen für ihre Kommunikation vertrauen. Dabei ist eine Offenheit für Neuerungen durchaus vorhanden. Convenience wird gern genommen. Ihr sollten Anbieter künftig höhere Sicherheit hinzufügen. Davon, so zeigen Studienergebnisse, sind wir noch ein gutes Stück entfernt. Die Menschen sind über den besten gangbaren Weg unsicher, wissen manchmal überhaupt nicht, welche Möglichkeiten es generell gibt. Und häufig können sie nur vermuten, wie sicher neue Online-Optionen im privat-geschäftlichen Bereich sind. Ich bin überzeugt, dass diese Studie in diesem Punkt für mehr Klarheit sorgt. Denn die Untersuchung beschreibt nicht nur den Status quo und die bereits erlebten digitalen Veränderungsprozesse. Sie steuert Ansatzpunkte dazu bei, welche Verbesserungen wie machbar sind und der Einzelne es schafft, möglichen Risiken souverän zu begegnen.
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    Vertrauen in Kommunikation im digitalen Zeitalter
    (2017)
    Gleichsam wie ein roter Faden ziehen sich die Begriffe Vertrauen und Sicherheit durch alle Bereiche der grenzenlosen Angebotspalette des Internets. Jeder, der aus welchen Gründen und wo auch immer online geht, erwartet bei einem geöffneten Portal, dass er diesem vertrauen kann, seine Daten dort geschützt sind und es auch bleiben – er sich insgesamt sicher fühlen darf. Insoweit erleben die uralten Begriffe Vertrauen und Sicherheit gerade seit der Geburt unseres digitalen Zeitalters eine Renaissance. Für mich bilden sie praktisch das Fundament. Die Nutzer müssen darauf bauen können. Je weniger Skepsis bei ihnen vorhanden ist, umso stärker werden sie die unendliche Bandbreite des Internets nutzen. Dieses gilt selbstverständlich nicht nur für Kaufangebote oder andere kommerzielle Spielfelder. Dieses gilt gleichermaßen auch für die zunehmenden Möglichkeiten digitaler Kontakte mit Behörden oder Versorgern. Der Convenience-Gedanke spielt im zunehmend digitalen Alltag eine große Rolle. Hauptsache bequem, es wird schon nichts Böses passieren, warum soll es gerade mich treffen? Wer will schon hören, dass Cybercrime eine absolut boomende Branche ist und auch Unternehmen immer wieder riesige Datenlecks abdichten müssen. Vor diesem Hintergrund schien es uns höchste Zeit, nach Wegen zu suchen, die das „Vertrauen in Kommunikation im digitalen Zeitalter“ auf eine neue, höhere Ebene heben können. Zwar gehören digitale Kommunikationsmittel für die meisten heute zum Alltag. Eine von uns mit dimap kürzlich realisierte Studie zeigt jedoch, dass eine überwiegende Mehrheit der deutschen Bevölkerung mit dem aktuellen Zustand unzufrieden ist. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Einzelne gegenüber Behörden oder Unternehmen eigene, sensible Daten preisgeben soll. Gerade staatliche Stellen dürften es schwer haben, ihre Angebote einer breiten Öffentlichkeit schmackhaft zu machen, wenn dort kein tiefes Vertrauen vorherrscht. Es verwundert nicht, dass die Menschen mehrheitlich sensible persönliche Nachrichten lieber klassisch-haptisch zugestellt bekommen möchten als über digitale Wege, wie eine weitere DIVSI-Untersuchung gezeigt hat. Wie also einen Weg finden, den beide Seiten – Nutzer und Anbieter – gemeinsam gehen können? Die Untersuchung findet hierfür die folgenden grundsätzliche Überlegungen für eine künftige sichere digitale Kommunikation. Inhaltlich besagen diese: Rechtliche, technische und organisatorische Aspekte sollten miteinander verbunden werden. Neue Maßnahmen greifen nur in einem übergeordneten Verbund. Dieser so gewährleistete Sicherheitsstandard muss den Menschen gegenüber transparent sein. Gleichzeitig ist darauf zu achten: Ein Plus an Sicherheit darf nicht durch ein Minus an Nutzerfreundlichkeit geschaffen werden. Ausdrücklich unterstreicht die Untersuchung die unveränderte Bedeutung analoger Kommunikationsmittel. Tatsächlich scheint es mir eine Art von Arroganz zu sein, wenn Internetexperten unterstellen, jeder sei mit der digitalen Kommunikation glücklich und vertraut. Bereits diese knappe Vorschau auf die grundsätzlichen Gedanken, in die der hier präsentierte Bericht mündet, verdeutlicht die Komplexität der Aufgabe. Skeptiker mögen fragen, ob sich all das tatsächlich in die Praxis umsetzen lässt. Ich meine, sicherlich nicht im Alleingang einzelner Beteiligter. Das notwendige gesteigerte Vertrauen in digitale Kommunikation wird sich nur in einem Zusammenwirken von Staat, Wirtschaft und der Zivilgesellschaft erreichen lassen. Vor allem sollte möglichst rasch ein Anfang gemacht werden. Eine Aufgabe, der sich auch der neu formierte Bundestag nachdrücklich widmen könnte. Positive Aktivitäten scheinen mir dringend geboten. Diese Untersuchung steuert dazu nicht nur Anregungen bei. Sie bietet darüber hinaus Anstöße, die ein Nachdenken sicherlich lohnen. Ich freue mich über jedes Feedback, natürlich auch und besonders über kritische Ansätze. Denn nur Vielfalt wird uns letzten Endes die erforderlichen Parameter liefern, aus der zum Wohle aller jener Weg gefunden wird, der zum gesteigerten Vertrauen in Kommunikation im digitalen Zeitalter führt.
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    Beteiligungslandkarte Deutschland – Teil 1: Online-Beteiligung in Gesundheitsfragen
    (2017)
    Das DIVSI-Forschungsprogramm „Beteiligung im Internet“ untersucht die Chancen und Herausforderungen, die Voraussetzungen und Folgen der partizipativen Internetnutzung in Deutschland. Dem Programm liegt ein breites Verständnis der „Beteiligung im Internet“ zugrunde – sie umfasst unterschiedliche Formen der bewussten und gezielten Nutzung digitaler Plattformen für die Verfolgung individueller und gemeinschaftlicher Interessen. In einem ersten Schritt des Forschungsprogramms wurde die nationale und internationale Literatur zur „Beteiligung im Internet“ analysiert, um herauszufinden, in welchen Bereichen oder Kontexten partizipative Internetnutzung untersucht wird. Es zeigte sich, dass die Forschung vor allem politische Beteiligung im Netz untersucht, Beteiligung aber auch in den Bereichen Gesundheit, Bildung, Wirtschaft oder Kultur vorkommt („DIVSI-Studie zu Bereichen und Formen der Beteiligung im Internet“). In einem zweiten Schritt wurden, basierend auf den DIVSI Internet-Milieus, Internetnutzer und auch -nichtnutzer in Deutschland qualitativ befragt, was sie unter „Beteiligung im Internet“ verstehen. Dabei wurde deutlich, dass das Verständnis der Menschen von Beteiligung im Internet im Alltag sehr breit ist. Neben verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen der Beteiligung umfasst sie auch sehr unterschiedliche Intensitäten (vom reinen „Online-Sein“ bis zur Organisation politischer Proteste). Beteiligung im Internet kann freiwillig erfolgen und unfreiwillig, sie kann positive und negative Folgen haben. Und: Beteiligung im Internet ist in unterschiedlichen Milieus verschieden stark ausgeprägt und auf unterschiedliche Zwecke ausgerichtet („DIVSI Studie Beteiligung im Internet – Wer beteiligt sich wie?“). In einem dritten Schritt des Forschungsprogramms wird Beteiligung im Internet in Deutschland quantitativ erhoben. Eine zentrale Frage dabei ist: Welche Bereiche sind prägend für die Beteiligung der Nutzer im Internet, welche spielen eine untergeordnete Rolle? Wie bedeutend sind diese Bereiche also im Vergleich zueinander? Wenn sich die Nutzer im Internet beteiligen, wo tun sie es am ehesten? Wo findet also am meisten Beteiligung statt, wo am wenigsten? Es erfolgt eine nähere Betrachtung der Voraussetzungen (Treiber und Hürden) und auch der Wirkungen einer partizipativen Nutzung des Internets auf das Wohlbefinden der Nutzer sowie auf Vertrauen, auf soziale und ökonomische Inklusion (Empowerment). Zunächst ist dabei die Frage zu beantworten, wie vielfältig und geläufig Beteiligung im Internet im Lebensalltag der Menschen ist. Zu diesem Zweck soll der Versuch unternommen werden, eine „Landkarte“ zu zeichnen: Welche partizipativen Aktivitäten prägen etwa die Bereiche Gesundheit, Bildung, Wirtschaft oder Kultur? Die „Landkarten“ sollen die Vielzahl und Verbreitung partizipativer Nutzungsformen in den unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen näher beleuchten.
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    Big Data
    (2016)
    Es ist nicht einfach, sich Big Data und allem, was damit zusammenhängt, halbwegs wertfrei zu nähern. Dabei bezeichnet der Begriff in seinem Ursprung nur die Verarbeitung von großen, komplexen und sich schnell ändernden Datenmengen. Im Alltagsgebrauch ist er jedoch zu einem Buzzword verkommen und wird derzeit meist mit negativem Anklang verwendet. So erfolgen häufig Hinweise auf Gefahren von Big Data, wenn es um die zunehmende Überwachung der Menschen durch Vorratsdatenspeicherung, die Verletzung der Persönlichkeitsrechte von Kunden durch Unternehmen, die steigende Intransparenz der Datenspeicherung in Clouds oder auch um unerwünschte datenbasierte Werbung geht, die bei der Nutzung von Internet und Handy anfallen. Big Data deckt also auch Bereiche ab, die bisher als privat galten. Der Wunsch der Wirtschaft und von Behörden, möglichst umfassenden Zugriff auf diese Daten zu erhalten und die gewonnenen Erkenntnisse zu nutzen, gerät zunehmend in Konflikt mit Persönlichkeitsrechten des Individuums. Ist Big Data also komplett negativ? Auf jeden Fall produziert der Begriff für das deutsche Gemüt aktuell vor allem Ängste und verstellt dadurch den Blick auf die positiven Seiten. Er wirkt eher aggressiv. Was steckt eigentlich hinter dem Begriff „Big Data“? In seinem aktuellen Gebrauch meint er die Verarbeitung großer Datenmengen, um bisher verborgene Zusammenhänge sichtbar und nutzbar zu machen. Eine Verbindung also, die viele Nutzer mit Sorge betrachten. Doch haben wir überhaupt eine andere Chance? Laut Berechnungen von IT-Marktforschern verdoppelt sich das weltweite Datenvolumen alle zwei Jahre. Bis 2020 soll es auf rund 40 Zettabytes (eine Zahl mit 21 Nullen) anwachsen. Es liegt auf der Hand, dass ein solch gigantischer Berg an Informationen unseres Internet-Zeitalters längst zu komplex ist, um mit klassischen Methoden der Datenverarbeitung oder gar händisch ausgewertet werden zu können. Big Data ist also unaufhaltsam. Denn die Digitalisierung hat längst alle Lebensbereiche erreicht. Sie ist dabei – und das bestreitet kaum noch jemand – unsere Lebensumstände insgesamt umzukrempeln. Deshalb macht es durchaus Sinn, wenn wir die Erkenntnisgewinne durch Datenanalysen nutzen und versuchen, daraus Positives abzuleiten. Das Motto dieses Umdenkens könnte etwa lauten: Mehr Daten, bessere Erkenntnisse. Nach meiner Einschätzung gehen Big Data und die damit verbundenen Chancen nicht in Einklang mit dem Paradigma der Datensparsamkeit, wie es sich aus dem geltenden Datenschutzrecht ergibt. Nutzer begrenzen im Alltag in der Regel auch nicht den Umfang ihrer persönlichen Daten. Also sind wir doch besser beraten, darüber nachzudenken, wie sich die Chancen von Big Data verstärkt fördern lassen. Zugleich sollte Missbrauch aber schärfer geahndet und auch geächtet werden, als es die Instrumente bislang zulassen. Ich meine, dass für Unternehmen Beschädigungen an ihrer Reputation weit stärker zählen als Ordnungsgelder. Wenn wir die Chancen verstärkt zulassen, wird die sorgfältige Auswertung von Daten uns beispielsweise für Mobilität oder Gesundheit neue Chancen eröffnen. Im Hinblick auf Smart Health hat das gerade eine weitere Info-Veranstaltung von DIVSI gezeigt, die im Rahmen des Projektes „Braucht Deutschland einen Digitalen Kodex?“ in Berlin eine Vielzahl von Experten im Meistersaal versammelt hatte. Gesundheitstracking wird demnach kaum zu stoppen sein. Big Data ist dabei der Schlüssel, der dem einzelnen Nutzer aus den gewonnenen Fakten heraus wertvolle Hinweise liefern kann. Natürlich darf man die Risiken nicht vergessen: Was geschieht mit den so umfangreich gesammelten Daten? Unsere Gesellschaft muss intensiv darüber nachdenken und Regeln dafür finden, wie sich Missbrauch verhindern lässt. Dabei sollten wir Chancen und Risiken nicht getrennt diskutieren. Die – zugegeben komplexe – Aufgabe liegt darin, beide Stränge miteinander zu verknüpfen. Gelingt dies, wird sich dadurch das Vertrauen der Menschen in das Internet festigen. DIVSI hat 2013 das Projekt „Braucht Deutschland einen Digitalen Kodex?“ mit dem Berliner Think Tank iRights.Lab in Angriff genommen. Die Grundfrage ist längst positiv beantwortet: Ein Digitaler Kodex kann die Lücke zwischen sozialen Normen der analogen Welt und den neuen Herausforderungen der digitalen Welt schließen. In Phase zwei des Projekts haben wir uns seit Herbst 2014 mit Big Data befasst, zugespitzt auf die Schwerpunkte Smart Health und Smart Mobility. Dieser Arbeitsabschnitt analysiert die Auswirkungen der neuen Technologien und zeigt Wege auf, mit den Herausforderungen umzugehen. Die Erkenntnisse aus vielen Expertenrunden fasst dieser Bericht zusammen. Er zeigt vor allem auch, dass im Kontext von Big Data eine umfassende gesellschaftliche Debatte zwingend notwendig ist. Ich bin überzeugt, dass die hier präsentierten Erkenntnisse gedankliche Anstöße in dieser Richtung leisten können.
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    DIVSI-Umfrage: So gehen Internet-Nutzer in Deutschland mit AGB und Datenschutzbedingungen um
    (2015)
    Internetnutzer in Deutschland zeigen ein auf den ersten Blick paradoxes Verhalten, was ihren Umgang mit den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und Datenschutzbestimmungen von Kommunikationsdienstleistern wie E-Mail- und Chat-Diensten angeht. Die große Mehrheit (86 %) hält es für wichtig, die Inhalte der AGB zu kennen – doch über 60 Prozent geben sowohl hinsichtlich AGB als auch Datenschutzbestimmungen an, diese kaum oder gar nicht zu lesen. Nur wenige (20 %) studieren diese nach eigenen Angaben gründlicher. Insgesamt hat praktisch jeder Internetnutzer in Deutschland schon einmal dem „Kleingedruckten“ von Kommunikationsdienstleistern zugestimmt – aber das häufig mit einem unguten Gefühl. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Online-Panelbefragung (zur Pressemitteilung) des Deutschen Instituts für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI). 1.051 Nutzer ab 14 Jahren wurden dabei sowohl zu ihrem Umgang mit AGB und Datenschutzbestimmungen als auch ihren persönlichen Meinungen, Einstellungen und Vorbehalten rund um Nutzungsbedingungen befragt. Alternativlosigkeit führt zu Zustimmung Die Umfrage zeigt: Fast jeder Internetnutzer verwendet heute E-Mail-Dienste (98 %) oder Messenger (73 %). Rund ein Viertel der Befragten klickt direkt auf „Zustimmen“, ohne die AGB oder Datenschutzbestimmungen überhaupt zu öffnen. Matthias Kammer, Direktor des DIVSI, verwundern diese Zahlen kaum: „Wer heute online kommunizieren will, kommt an Messengern und E-Mail-Diensten nicht vorbei – und damit auch nicht an deren ‚Kleingedrucktem‘ – das erklärt das auf den ersten Blick paradoxe Verhalten.“ Denn die Nutzung der Kommunikationsdienste setzt grundsätzlich eine Registrierung seitens der Nutzer voraus – und damit auch eine Zustimmung zu den AGB und Datenschutzbestimmungen der Anbieter. Als E-Mail-Dienste sind „GMail“ bzw. „Googlemail“ (34 %) sowie „GMX“ (32 %) bei den Nutzern am beliebtesten. Bei den Messengern dominiert klar der Chat-Dienst WhatsApp, den über zwei Drittel der User verwenden. Die Meinungen der Nutzer in Bezug auf die Inhalte von AGB und Datenschutzbestimmungen von E-Mail-Diensten und Messengern differieren stark. Häufig gehen die Nutzer davon aus, dass persönliche Daten gespeichert werden. Seltener meinen sie, dass auch ihr aktives Verhalten (z. B. besuchte Internet-Adressen) aufgezeichnet wird. Über 60 Prozent der Befragten glauben, dass die gesammelten Daten zur Optimierung der Dienste verwendet werden. 55 Prozent vermuten, dass Partnerunternehmen die Infos erhalten und knapp die Hälfte geht davon aus, dass Informationen auch an Dritte weitergeleitet oder sogar verkauft werden. Im Widerspruch zum schnellen ‚Zustimmungs-Klicken‘ steht die Sorge um den Schutz persönlicher Daten. Die Nutzer geben an, hierauf großen Wert zu legen. Dabei stufen sie die Daten als unterschiedlich schützenswert ein. Kontakte und Adressbücher, Passwörter, E-Mails und Sprachnachrichten sowie Bilder und Videos gelten als besonders sensibel. Jeweils über 80 Prozent möchten nicht, dass diese Daten gespeichert oder gelesen werden. Die Untersuchung erklärt auch, warum sich die Nutzer meist schnell dazu durchringen können, den AGB zuzustimmen: Etwa jeder zweite Internetuser ist dem Lager der Resignierten zuzuordnen. Sie wollen die Vorteile des Netzes nutzen und sehen deshalb keine Alternative zu einer Zustimmung, die oftmals mit ungutem Gefühl gegeben wird. Auf der anderen Seite stehen die Vertrauensvollen. Diese gehen grundsätzlich davon aus, dass im Bereich AGB alles rechtmäßig/richtig geregelt ist. Deshalb schenken sie den Anbietern ihr Vertrauen – vielfach ohne die AGB-Inhalte im Einzelnen zu verstehen oder wirklich beurteilen zu können. Nutzer wünschen sich kurze und leicht verständliche AGB und Datenschutzbestimmungen „Wenn jeder von uns erst einmal alle Nutzungs- und Datenschutzbestimmungen lesen würde, denen wir tagtäglich zustimmen, hätte das verheerende Auswirkungen auf unsere Produktivität und unser Zeitmanagement“, erklärt Kammer mit Verweis auf Bundesjustizminister Heiko Maas, der davon ausgeht, dass das detaillierte Lesen der AGB jeden Nutzer pro Jahr 67 Arbeitstage kosten würde. Entsprechend bemängeln 78 Prozent der Internetnutzer in Deutschland, dass es nicht möglich sei, AGB vollständig zu lesen und zu verstehen. Über die Hälfte ist davon überzeugt, dass sich nicht überprüfen lässt, ob die Firmen ihre eigenen AGB auch tatsächlich einhalten. Deshalb wird laut Umfrage-Ergebnis den AGB bzw. Datenschutzbestimmungen nicht vorbehaltlos zugestimmt. Über die Hälfte der Internetnutzer gibt an, schon einmal dem ‚Kleingedruckten‘ eines Anbieters nicht zugestimmt zu haben. Gut 60 Prozent haben aufgrund von Datenschutzbedenken sogar bereits auf die Nutzung eines Dienstes verzichtet bzw. die Nutzung beendet. Insgesamt sehen die meisten Internetnutzer (93 %) einen Optimierungsbedarf im Hinblick auf AGB und Datenschutzbestimmungen. Verbesserungsmöglichkeiten bestehen nach ihrer Meinung vor allem im Bereich der Texte. So fordern drei Viertel kürzere Texte, ungefähr zwei Drittel halten eine einfachere Sprache für sinnvoll. Etwa die Hälfte der Befragten wünscht sich eine übersichtlichere optische Gestaltung des Layouts.