HMD 61(6) - Dezember 2024 - Digitale Transformation in Bau und Handwerk
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- ZeitschriftenartikelDiversity Governance: Gestaltung eines Diversitätssensiblen Ansatzes zur Automatisierten Identifikation und Reduktion Impliziter Diskriminierung in der Unternehmenskommunikation(HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik: Vol. 61, No. 6, 2024) Göritz, Lorena; Beinke, Jan Heinrich; Stattkus, Daniel; Thomas, OliverDiversity-Programme verfolgen nicht nur das Ziel, wirtschaftliche Potenziale zu erschließen, sondern auch, die Entwicklung von Unternehmen hin zu einer zeitgemäßen und ethisch vertretbaren Unternehmenskultur zu fördern. Trotz der positiven Absichten der Unternehmen, Diversity-Programme umzusetzen, zeigen aktuelle Daten nur langsame Fortschritte in diesem Bereich. Mit der vorliegenden Studie wird ein innovativer Ansatz zur Förderung von Diversity in Unternehmen vorgestellt, der darauf ausgerichtet ist, implizite Diskriminierung in der Unternehmenskommunikation abzubauen. Ähnlich der Corporate Governance zielt die im Folgenden vorgestellte Diversity Governance darauf ab, die Handlungsspielräume von Mitarbeitenden und Führungskräften so zu gestalten, dass sie dazu befähigt werden, im Sinne von Diversity-Prinzipien zu kommunizieren. Im Rahmen dieser Studie werden Ergebnisse zur Konzeption und zur technischen Umsetzung einer Diversity-Governance-Software präsentiert, die Daten der Unternehmenskommunikation z. B. in Form von Texten und Bildern automatisiert auf implizite Diskriminierung analysiert. Eine automatisierte Prüfung der Unternehmenskommunikation durch Verfahren der Künstlichen Intelligenz (KI) bietet einen entscheidenden Vorteil hinsichtlich der Geschwindigkeit und wird bei großen Analyseeinträgen auch nicht durch menschliche Phänomene wie Ermüdungseffekte in ihrer Konsistenz beeinflusst. Neben der Prüfung ist die Software auf die Weiterentwicklung der analysierten Texte und Bilder programmiert und unterstützt dabei durch KI-basierte Empfehlungen, bspw. für alternative Formulierungen. Um Feedback zur Konzeption und zur technischen Implementierung der Software zu erhalten, wurden zwölf Interviews mit Expert:innen aus dem Themenbereich Diversity durchgeführt, um aus den Ergebnissen praktische Handlungsempfehlungen für die erfolgreiche Umsetzung von Diversity Governance abzuleiten. Diversity programs aim not only to unlock economic potential, but also to support companies’ development toward a contemporary and ethical corporate culture. Despite companies’ positive intentions to implement diversity programs, recent data indicate slow progress in this area. Our study presents a novel and innovative approach to promoting diversity in business that aims to reduce implicit discrimination within corporate communications. Similar to corporate governance, the diversity governance we propose seeks to shape the actions of employees and managers in ways that empower them to communicate in accordance with diversity principles. In this study, we present results related to the design and technical implementation of diversity governance software designed to automatically analyze corporate communication data, for example in the form of texts and images, for implicit discrimination. An automated assessment of corporate communications through artificial intelligence offers advantages in terms of speed and consistency, unaffected by human limitations such as fatigue in the case of extensive analysis input. Beyond assessment, the software focuses on enhancing the analyzed text and images by providing AI-based recommendations, such as alternative phrases. To gather feedback on the design and technical implementation of our software, we conducted twelve interviews with experts in the field of diversity. Finally, we used our findings to derive practical recommendations for the successful implementation of diversity governance.
- ZeitschriftenartikelIoT4H: Datengewinnung und -nutzung für innovative Geschäftsmodelle im Handwerk(HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik: Vol. 61, No. 6, 2024) Paulus, Alexander; Hölken, Florian; Chmielewski, Sebastian; Pomp, AndréDie Digitalisierung bietet Chancen und Herausforderungen für viele Branchen, einschließlich des Handwerks. Eine Schlüsselrolle im Kontext des Handwerks spielt hierbei das Internet of Things (IoT), da es dem Handwerk ermöglicht Daten, welche bisher nicht erhoben werden, zu sammeln und auszuwerten. Der Einsatz der IoT-Technologie im Handwerk ist bislang jedoch sehr begrenzt. Das IoT4H-Projekt zielt darauf ab, diese Lücke zu schließen, indem es eine anbieterunabhängige End-to-End-IoT-Plattform entwickelt. Diese Plattform soll Handwerksbetrieben ermöglichen, IoT-Anwendungsfälle zu identifizieren, geeignete Komponenten zu identifizieren, Anwendungen benutzerfreundlich einzurichten und Daten gewinnbringend zu nutzen. Der Hauptfokus liegt auf der Zugänglichkeit von IoT-Technologien durch die Entwicklung von Empfehlungs- und Suchsystemen basierend auf maschinellem Lernen sowie benutzerfreundlichen visuellen Oberflächen und Bedienkonzepten. Zentral ist dabei, dass die gesammelten Daten im Besitz der Handwerksbetriebe bleiben. Das Projekt zeigt die Identifizierung geeigneter IoT-Anwendungsfälle, die Umsetzung realer IoT-Prototypen mit Handwerksunternehmen und die Entwicklung des Digitalportals. Diese Ansätze sollen Handwerksbetriebe befähigen, die Digitalisierung zu nutzen und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Digitalization offers opportunities and challenges for many industries, including the skilled crafts. In the context of the skilled trades, Internet of Things (IoT) technology plays a key role, as it enables them to collect and evaluate data that was previously not captured. However, the use of IoT technology in the skilled crafts sector has been very limited up to now. The IoT4H project aims to close this gap by developing a provider-independent end-to-end IoT platform. This platform should enable craft businesses to identify IoT use cases, identify suitable components, set up applications in a user-friendly way and use data profitably. The main focus is on the accessibility of IoT technologies through the development of recommendation and search systems based on machine learning as well as user-friendly visual interfaces and operating concepts. It is crucial that the collected data remains in the possession of the craft businesses. The project shows the identification of suitable IoT use cases, the implementation of real IoT prototypes with craft businesses and the development of the digital portal. These approaches are intended to enable craft businesses to use digitalization and develop new business models.
- ZeitschriftenartikelDigitale Innovationen, Handwerksorganisationen und Fractional CIO(HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik: Vol. 61, No. 6, 2024) Thiem, Silke; Berger, Hermann; Robra-Bissantz, SusanneDie fortschreitende Digitalisierung und digitale Transformation wirken sich disruptiv auf Produktions- und Wertschöpfungsprozesse, Berufsbilder sowie Arbeitsplätze aus. Die dadurch eröffneten Chancen umfassen eine Steigerung der Produktivität sowie der Qualität, z. B. von kundenorientierten Services, die Implementierung nachhaltiger Wertschöpfungsmodelle sowie eine Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit. Dem Handwerk helfen zahlreiche Unterstützungsangebote beim (digitalen) Innovieren. Und trotzdem hinkt das Handwerk bei der Digitalisierung regelmäßig hinterher. Warum ist das so? Weil der (Fractional) CIO zumindest bei den 80% Kleinst- und Kleinhandwerksbetrieben (bis 10 Mitarbeitende) fehlt. Das vorliegende Paper beleuchtet die Thematik der (digitalen) Innovation in Handwerksunternehmen sowie die Evaluierung bestehender Digitalisierungsförderprogramme. Zudem wird die mögliche Beseitigung großer Digitalisierungshemmnisse durch den zumindest in Deutschland bisher nur theoretisch zur Verfügung stehenden Fractional CIO von Kratzer et al. erörtert. Der Fokus liegt dabei auf der Untersuchung, ob und wie der genannte Fractional CIO in das bestehende Service-Ökosystem der Handwerksorganisationen integriert werden könnte. Hierbei wird auch die Frage erörtert, ob die Einbindung von Akteuren und Ressourcen der Handwerksorganisationen eine Realisierung des Fractional CIO-Konzepts ermöglichen könnte. The advancing digitisation and digital transformation are having a disruptive effect on production and value creation processes, job profiles and jobs. The opportunities this opens up include an increase in productivity and quality, e.g. of customer-oriented services, the implementation of sustainable value creation models and an increase in employee satisfaction. Numerous support offers help the craft sector with (digital) innovation. And yet the craft sector regularly lags behind in digitisation. Why is this the case? Because the (fractional) CIO is missing at least in the 80% of micro and small craft businesses (up to 10 employees). This paper examines the topic of (digital) innovation in craft businesses and the evaluation of existing digitalisation support programmes. It also addresses the potential removal of significant barriers to digitisation using Kratzer et al.’s Fractional CIO, which currently is accessible in theory, at least in Germany. Here, the emphasis is on determining whether and how the previously described Fractional CIO could be included into the current craft organisation service ecosystem. A further discussion is around the possibility of realising the Fractional CIO concept through the integration of actors and resources of skilled crafts organisations.
- ZeitschriftenartikelAlles für die Schublade?! – Wie Forschungsergebnisse für die Handwerksbranche leichter zugänglich gemacht werden können(HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik: Vol. 61, No. 6, 2024) Thiem, Silke; Bartelt-Urich, Karen; Friesecke, MarenDie Digitalisierung und digitale Transformation im Handwerk birgt das Potenzial, die Produktivität und die Qualität zu steigern, allerdings stellt sie gleichzeitig eine Herausforderung für Handwerksbetriebe dar. Im Rahmen der BMBF-Förderlinie „Handwerk 4.0: digital und innovativ“ werden spezifische Lösungsansätze entwickelt und zusammen mit Handwerksunternehmen erprobt. Das übergeordnete Forschungsprojekt „Handwerk mit Zukunft“ verantwortet den Transfer dieser Lösungen in die Handwerksbranche und untersucht darüber hinaus eigene Forschungsfragen zur Veränderung von Handwerksbetrieben, Märkten und Handwerksorganisationen. Im Rahmen des Projektes werden interaktive Austauschformate entwickelt und qualitative sowie quantitative Forschungsmethoden eingesetzt. Weiterhin werden passende Transferkonzepte für Führungskräfte von Handwerksbetrieben, Berater*innen für Innovation und Technologie sowie überbetriebliche Berufsbildungsstätten konzipiert, um die entwickelten Lösungen der Förderlinie der Handwerksbranche zugänglich zu gestalten. Digitalisation and digital transformation in the craft sector have the potential to increase productivity and quality, but they also pose a challenge for craft businesses in particular. As part of the “Handwerk 4.0: digital and innovative” BMBF funding line, specific solutions for the craft sector are being developed and trialled together with crafts companies. The overarching research project “Handwerk mit Zukunft” is responsible for transferring these solutions to the crafts sector and is also investigating its own research questions on changes in crafts businesses, markets and crafts organisations. For this purpose, it develops its own interactive exchange formats and uses qualitative and quantitative research methods. Furthermore, suitable transfer concepts for managers of craft businesses, innovation and technology consultants and inter-company vocational training centres are being developed in order to make the solutions developed in the funding line accessible to the craft sector.
- ZeitschriftenartikelDigitalisierung in der Bau- und Handwerksbranche – Herausforderungen für die Gestaltung digitaler End-to-End-Wertschöpfungssysteme(HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik: Vol. 61, No. 6, 2024) Schütte, Reinhard; Harr, Michael; Wulfert, Tobias; Syfuß, DustinDie Bau- und Handwerksbranche zeigt seit Jahren eine verhältnismäßig niedrige Produktivitätssteigerung, verbunden mit einem geringen Digitalisierungsgrad. Angesichts von Mitarbeiterknappheit, zunehmender Komplexität von Bauprojekten und steigenden Individualisierungsanforderungen der Endkunden scheint die Digitalisierung einer der Schlüsselfaktoren zur Verbesserung der Produktivität zu sein. Der vorliegende Beitrag analysiert aus zwei strategischen Perspektiven die sich abzeichnenden Entwicklungen in dieser Branche: eine, die bestehende Wertschöpfungslogik und akteurszentrierte Sichtweise, und eine zukunftsweisende Perspektive auf plattformbasierte, service- und informationszentrierte Dienstleistungs-Ökosysteme. Die strategischen Perspektiven werden aus institutioneller Sichtweise eines Großhandelsbetriebs untersucht, welcher als zentraler Intermediär aufgrund zahlreicher Herausforderungen durch Disintermediation gefährdet ist. Die Re-Intermediation digitaler Plattformen und der Wandel hin zu serviceorientierten Geschäftsmodellen könnten disruptiv für die Leistungserstellung sein. Wenngleich eine solche Transition neue Wertschöpfungsansätze verspricht, ergeben sich für innovative Koordinations‑, Kommunikations- und Integrationskonzepte neue Herausforderungen. Basierend auf der strategischen Analyse werden die zentralen Herausforderungen, welche die mangelnde Etablierung der Technologisierung in der Bau- und Handwerksbranche zum Teil bedingen, exemplarisch anhand der Abbildung von Variantenartikeln im Stammdatenmanagement und der Auftragserfassung analysiert. Die zunehmende Variantenvielfalt in der Bau- und Handwerksbranche kann stammdatenseitig über konfigurierbare Materialien abgebildet werden. Diese Materialart bietet für Vertriebsmitarbeiter und Kunden eine Variantenkonfiguration anhand vorab definierter Merkmale. In der Belegerfassung sind zukünftig vielfältige Geschäftsvorfälle und Kundentypen zu integrieren, um das Tagesgeschäft im Vertrieb bestmöglich zu unterstützen. Die skizzierten Herausforderungen müssen durch Standardisierung und intelligente IT-Systeme bzw. Stammdatenkonzepte gelöst werden, um die konstatierten Produktivitätsdefizite überwinden zu können und die Digitalisierung der Bauhandwerker zu stärken. The construction and crafts sector has seen a relatively low increase in productivity for years, combined with a low level of digitalization. In light of labor shortages, the increasing complexity of construction projects, and rising demands for customization from end customers, digitalization appears to be a key factor in enhancing productivity. We analyze the emerging developments in this sector taking two strategic perspectives: one that preserves existing value creation logic and actor-centric views, and another that looks forward to platform-based, service- and information-centric business ecosystems. The strategic perspectives are explored from the institutional viewpoint of a wholesale business, which, as a central intermediary, faces potential threats from disintermediation. The re-intermediation through digital platforms and the shift towards service-oriented business models could be disruptive, transforming traditional value chains into network-like structures. While this transition promises new value creation approaches, it also poses fresh challenges for innovative coordination, communication, and integration concepts. Based on this strategic analysis, key challenges impeding the full adoption of technology in the construction and trades sector are examined, particularly through the lens of variant article representation in master data management and order processing. The increasing variety of construction materials can be managed through configurable materials in master data, allowing for predefined variant configurations by sales staff and customers. Future document processing must integrate diverse business transactions and customer types to support sales operations effectively. Addressing these challenges through standardization and advanced IT systems is essential for overcoming productivity deficits and enhancing digitalization in the trade sector.
- ZeitschriftenartikelFormative Evaluation digitaler Weiterbildung im Handwerk: Eine Prozessbeschreibung zur Förderung der digitalen Transformation im Tischler- und Steinmetzhandwerk(HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik: Vol. 61, No. 6, 2024) Friedrich, Ina; Tasliarmut, Melisa; Hoffmann, Holger; Schwarzkopf, Marc; Bullinger, Angelika C.Traditionell werden im Tischler- und Steinmetzhandwerk spezifische Fachkenntnisse durch das Prinzip des „learning by doing“ unter Anleitung qualifizierter Kolleg:innen oder im Fall von Maschinen durch herstellergebundene Präsenzschulungen vermittelt. Diese Art der Weiterbildung wird jedoch nur in seltenen Fällen hinsichtlich des Lernerfolgs, der Usability, der Didaktik sowie der zielgruppenspezifischen Passung systematisch evaluiert. Digitale Weiterbildungsformate gewinnen für die Vermittlung dieser Kompetenzen zunehmend an Bedeutung, da sie den Wissenszuwachs zeit- und ortsunabhängig ermöglichen und im dynamischen Arbeitsumfeld des Handwerks Unterbrechungen des Lernprozesses zulassen. In der bestehenden Literatur fehlen jedoch Vorgehensmodelle zur Entwicklung und Evaluation sowie Erkenntnisse über die konkreten Bedürfnisse von Lerner:innen im Handwerk. Dieser Beitrag präsentiert daher einen formativen Evaluationsprozess, der auf den Prinzipien des Design-based Research und des User-centered Design basiert. Er erläutert detailliert die Planung des Evaluationsprozesses und der eingesetzten Methoden sowie die daraus resultierenden Ergebnisse. Der Evaluationsansatz fördert nicht nur die kollaborative Arbeit mit Praktiker:innen, sondern berücksichtigt auch die Bedürfnisse der Lerner:innen im Handwerk durch einen iterativen Evaluationsprozess. Im Rahmen von mehrfachen Design- und Redesign-Phasen wurden Konstrukte wie Usability, Lernmotivation und Akzeptanz durch qualitative und quantitative Methoden erhoben. Die Ergebnisse zeigen, dass eine intensive Nutzer:innenintegration und die fortlaufende Anpassung digitaler Bildungsangebote hilfreich für die erfolgreiche Umsetzung digitaler Lehr- und Lernformate im Handwerk sind. Die Resultate unterstreichen die Bedeutung einer formativen Evaluation als Instrument zur Entwicklung nutzer:innenzentrierter digitaler Bildungsressourcen und leisten einen wichtigen Beitrag zur Evaluation von digitalen Bildungsangeboten im Handwerk. Traditionally, in the fields of carpentry and stonemasonry, specific technical skills are imparted through the principle of “learning by doing” under the guidance of qualified colleagues or, in the case of machinery, via manufacturer-specific onsite training. However, this type of further education is rarely systematically evaluated in terms of learning success, usability, didactics, or target group specificity. Digital training formats are increasingly vital for imparting these skills as they facilitate knowledge acquisition independent of time and location and accommodate interruptions in the dynamic work environment of the crafts. Yet, existing literature does not adequately address procedural models for development and evaluation or the specific needs of learners in the crafts. This paper presents a formative evaluation process grounded in the principles of Design-Based Research (DBR) and User-Centered Design (UCD). It details the planning of the evaluation process, the methods employed, and the outcomes derived. The evaluation approach not only promotes collaborative work with practitioners but also considers the needs of learners in the crafts through an iterative evaluation process. Constructs such as usability, learning motivation, and acceptance were assessed using both qualitative and quantitative methods throughout multiple design and redesign phases. The findings highlight that intensive user integration and continuous adaptation of digital educational programmes are crucial for the successful implementation of digital teaching and learning formats in the crafts. These results emphasize the significance of formative evaluation as a tool for developing user-centered digital educational resources and contribute importantly to the assessment of digital education programmes in the crafts.
- ZeitschriftenartikelDie Bedeutung der handwerklichen Fachkraft in Zeiten des digitalen Wandels – Mit welchen Fähigkeiten ist die handwerkliche Fachkraft Maschinen überlegen?(HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik: Vol. 61, No. 6, 2024) Bartelt-Urich, KarenDigitale Technologien bieten das Potenzial, Fachkräfte von monotonen, repetitiven und körperlich belastenden Tätigkeiten zu entlasten. Gleichzeitig sind sie jedoch mit der Sorge vor einer vollständigen Automatisierung menschlicher Arbeitskraft und dem damit einhergehenden Abbau von Arbeitsplätzen verbunden. Die folgende Sekundärauswertung von leitfadengestützten Interviews mit Geschäftsführenden aus zehn Handwerksbetrieben, vier handwerklichen Fachkräften sowie drei Experten aus der Handwerksorganisation untersucht beispielhaft für fünf Gewerke des Handwerks, an welchen Stellen die menschliche Fachkraft Maschinen überlegen ist. Durch die Befragung handwerklicher Fachkräfte wird die Perspektive des Handwerks auf das Handwerk geschaffen. Die Befragten identifizieren mehrere Indikatoren, die einer Automatisierung aus ihrer Sicht entgegenwirken. Die zentralen identifizierten Kategorien lassen sich unter den Schlagworten ‚Wahrnehmung und Feinmotorik‘ sowie ‚Soziale Intelligenz‘ zusammenfassen. Die hierzu benötigten Fähigkeiten wie die spontane Reaktion auf unvorhergesehene Situationen oder empathische zwischenmenschliche Interaktion sind in der Theorie nicht durch Maschinen ersetzbar und bieten den handwerklich ausgebildeten Fachkräften somit einen Schutz vor maschineller Substitution. Darüber hinaus wird aus der Befragung der unbedingte Wille der Entscheiderinnen und Entscheider im Handwerksunternehmen deutlich, den Mensch als zentrales Alleinstellungsmerkmal zu erhalten. Digital technologies offer the potential to relieve skilled workers of monotonous, repetitive and physically demanding tasks. At the same time they are associated with concerns about the complete automation of human labour and job losses. For the following paper a secondary analysis was carried out. For this purpose, guided interviews with managing directors from ten skilled crafts businesses, four skilled crafts employees and three experts from the skilled crafts organisation were reevaluated. The aim of the study was to answer the question, how human workers are superior to machines. By interviewing skilled craftspeople, the perspective of the skilled crafts sector on the skilled crafts sector is revealed. The interviewees identify several indicators that counteract automation from their point of view. The central core skills identified can be summarised under the keywords ‘perception and fine motor skills’ and ‘social intelligence’. The skills required for this, such as spontaneous reaction to unforeseen situations or empathetic interpersonal interaction, cannot be replaced by machines in theory. Therefore they offer skilled workers protection against machine substitution. In addition, the survey clearly shows the unconditional will of decision-makers in skilled crafts companies to preserve human beings as the central unique selling point.
- ZeitschriftenartikelWie gelingt es BIM unter Berücksichtigung ökonomischer Aspekte mit Hilfe von Softwarelösungen besser in ausführende Gewerke der Baubranche zu integrieren?(HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik: Vol. 61, No. 6, 2024) Schmallenbach, Tobias; Strina, Giuseppe; Köhn, PhilippDieser Beitrag stellt einen neuen Ansatz zur nachhaltigen Entwicklung von Softwarelösungen zur Digitalisierung von ausführenden Gewerken der Baubranche unter Berücksichtigung von ökonomischen Aspekten vor. Jene ausführenden Gewerke der Baubranche leiden unter dem hohen Innovationsdruck, insbesondere durch die Digitalisierung, welche zunehmend auch Building Information Modeling umfasst. Jedoch bleibt, trotz internationaler Erfolge bei der Effizienzsteigerung und Kostensenkung, die Anwendungsrate von Building Information Modeling in Deutschland mit nur 10 % der Bauprojekte gering. Dies liegt vor allem an der aufwendigen Implementierung, bestehenden Medienbrüchen auf technischer Seite und der fehlenden Integrationen ins Geschäftsmodell der ausführenden Gewerke. Um genau diese Herausforderung zu adressieren, zielt dieser Beitrag darauf ab, Softwarelösungen zu entwickeln, die die Anwendung von Building Information Modeling für ausführende Gewerke der Baubranche erleichtern. Dabei wird ein integrativer Ansatz verfolgt, der das Geschäftsmodell der ausführenden Gewerke der Baubranche und das Service-Ökosystem der entwickelten Softwarelösungen berücksichtigt. Diese Methode soll sicherstellen, dass die entwickelten Softwarelösungen nachhaltig und langfristig angewendet werden können. This contribution presents a newly developed approach for the sustainable development of software solutions aimed at the digitalization of trades in the construction industry, considering economic aspects to promote technology-based business model innovations for these trades. The trades in the construction industry are under significant innovation pressure, particularly due to digitalization, which increasingly includes the implementation of Building Information Modeling (BIM) as a central element. However, despite international successes in increasing efficiency and reducing costs, the adoption of BIM in Germany remains low, with only 10% of construction projects utilizing it. This is primarily due to the complex implementation processes, existing technical media discontinuities, and a lack of integration into the business models of these trades from a strategic perspective. To address these challenges, the aim is to develop software solutions that facilitate the application of BIM for the trades in the construction industry. An integrative approach is being pursued, which considers the business models of the trades, product development, and the service ecosystem of the developed software solutions. This method is intended to ensure that the software solutions developed can be applied sustainably and long-term in the construction industry.
- ZeitschriftenartikelDigitale Transformation in Bau und Handwerk(HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik: Vol. 61, No. 6, 2024) Lattemann, Christoph; Robra-Bissantz, Susanne
- ZeitschriftenartikelUnterstützungsstrukturen für Handwerksbetriebe beim Einsatz Künstlicher Intelligenz – Herausforderungen und Strategien von Projektleitenden beim Wissenstransfer(HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik: Vol. 61, No. 6, 2024) Friesecke, Maren; Zurheiden, JannisKünstliche Intelligenz (KI) gewinnt in der Arbeitswelt zunehmend an Bedeutung und eröffnet auch dem Handwerk die Chance, Prozesse effizienter zu gestalten und somit den Fachkräftemangel besser zu kompensieren. Diese Studie betrachtet, welche Unterstützungsstrukturen Handwerksbetriebe benötigen, um sich erfolgreich mit KI auseinanderzusetzen und KI-gestützte Lösungen zu implementieren. Mittels vier leitfadengestützter Experteninterviews mit Projektleitenden aus handwerksorientierten Transferprojekten im Bereich KI wird ermittelt, welche Herausforderungen und Anwendungsgebiete für den Einsatz von KI-Anwendungen im Handwerk zu berücksichtigen sind. Es wird zudem untersucht, welche Veranstaltungsformate sich in der Ansprache von Betrieben bewährt haben. Dabei zeigt sich, dass die Projektleitenden die Herausforderungen der Betriebe wahrnehmen und aktiv im weiteren Projektverlauf berücksichtigen. Demnach nutzen die Beteiligten ihre eigenen Erfahrungen und Fähigkeiten sowie ihr Wissen, um Strategien zu entwickeln, welche die Transferkapazität erhöhen und den Transfer trotz Herausforderungen zum Erfolg bringen. Ein weiterer Faktor, der Einfluss auf den Wissenstransfer nimmt, ist zudem die rasante Entwicklung von KI, was eine stetige Anpassung der Strategien erfordert. Artificial intelligence (AI) is becoming increasingly important in the professional world. It also offers the craft sector the opportunity to make processes more efficient and thus compensate the shortage of skilled workers. This study examines which support structures craft businesses need in order to successfully engage with AI and implement AI-supported solutions. Four semi-structured expert interviews with project managers from craft-oriented transfer projects in the field of AI are used to determine which challenges and areas of application need to be considered. It also highlights which events have proven successful in approaching companies. It is evident that the project leaders are aware of the challenges faced by the craft businesses and actively integrate them into the further course of the project. Consequently, those involved use their own experience, skills and knowledge to develop strategies that increase the transfer capacity and make the transfer a success despite the challenges. Another factor influencing knowledge transfer is the rapid development of AI, which requires strategies to be constantly adapted.